Abstand

Lockdown in ganz Deutschland – die Angst vor dem Corona-Virus greift um sich. Abstand halten ist das Gebot der Stunde. Wir alle müssen physische soziale Kontakte einschränken, um die Verbreitung zu bremsen.

von Helmut Achatz

Montag zehn Uhr: Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder rief den Katastrophenfall in Bayern aus. Das heißt, am Montag begann in Bayern eine andere Zeit. Im Freistaat bleiben für die kommenden fünf Wochen Schulen, Kitas und Krippen geschlossen; die Besuche in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen werden stark eingeschränkt; ab Dienstag werden auch Bars, Kinos und Schwimmbäder geschlossen; ab Mittwoch müssen die meisten Geschäfte schließen – ausgenommen der Lebensmittelhandel, Apotheken, Drogeriemärkte, Banken und Tankstellen. Jeder soll physische soziale Kontakte meiden. Noch gibt es keine Ausgangssperre. Ob sie kommt, hängt davon ab, wie vernünftig sich die Menschen verhalten. Die Grenzen zu Österreich werden kontrolliert. Das alles passiert, um die Verbreitung des Corona-Virus auszubremsen, denn in Bayern sind schon weit mehr als tausend Menschen infiziert.

Video der Pressekonferenz von Markus Söder

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Ab sofort Abstand halten

Die anderen Bundesländer haben nachgezogen. „Die Bundesregierung hat mit den Ländern Leitlinien zum einheitlichen Vorgehen zur weiteren Beschränkung von sozialen Kontakten im öffentlichen Leben vereinbart“, schreibt die Bundesregierung auf ihrer Internetseite. Bundesweit gelte, was auch schon in Bayern gilt. Darüber hinaus seien Zusammenkünfte in Vereinen, Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen und Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften fürs Erste verboten.

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Keine Regionalgruppentreffen mehr

Das trifft auch den DVG. Das heißt, dass Regionalgruppentreffen ausfallen müssen. Die Mitgliederversammlung ist bereits abgesagt und wird verschoben. Der Münchner Stammtisch hat vergangene Woche sein geplantes Treffen abgesagt, andere haben die gleiche Entscheidung getroffen. Über die aktuelle Entwicklung kann sich jeder auf der DVG-Facebook-Seite informieren. Auch der DVG muss die physischen sozialen Kontakte einschränken, sprich auf Regionalgruppentreffen in den kommenden Wochen komplett verzichten, denn die Mitglieder gehören zu der gefährdeten Gruppe. Die überwiegende Mehrheit ist 60 Jahre alt und älter – und damit besonders gefährdet.

Soziale Kontakte bestehen aber nicht nur aus physischer Präsenz. Wir sind glücklicherweise per Telefon und Internet bestens vernetzt – und genau diese Vernetzung sollten wir jetzt nutzen. Dafür gibt es Facebook und die Internetseite des DVG sowie den Newsletter und interne Mailinglisten der Regionalgruppen.

Soziale Kontakte minimieren

Markus Söder appelliert an alle Bürger, sich genau zu überlegen, welche Orte sie besuchen wollen. Bundesregierung und die Länderchefs haben angesichts der Corona-Epidemie in Deutschland eine Vereinbarung getroffen. Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündete den Beschluss in einer Videokonferenz und stellte die Leitlinien zum einheitlichen Vorgehen zur weiteren Beschränkung von sozialen Kontakten im öffentlichen Bereich vor. “Wir brauchen einschneidende Maßnahmen, um das Infektionsgeschehen zu verlangsamen”, so Angela Merkel.

Einige einfache Regeln sollte jeder selbst beachten.

Einfache Verhaltensregeln:

  • Häufig Hände waschen – mit Wasser und Seife
  • Händeschütteln, Körperkontakt vermeiden
  • Husten- und Nies-Etiketten einhalten
  • Gesicht nicht mit ungewaschenen Händen berühren
  • Häufig lüften
  • Menschenansammlungen meiden
  • Beim Bemerkung von Symptomen 116 117 anrufen
  • Bei Kontakt zu Coronavirus-Erkranken Gesundheitsamt anrufen

Mehr Infos über Verhaltensregeln, Verbreitung der Infektion gibt es beim Robert-Koch-Institut.

Wichtige Telefonnummern bei Coronavirus-Verdacht

Die Regierung empfiehlt: Bei Covid-19-Symptomen ist es besser anzurufen, statt im Wartezimmer zu sitzen.

  • 116 117: Ärztlicher Bereitschaftsdienst
  • 115: Einheitliche Behördennummer
  • 0800 011 77 22: Unabhängige Patientenberatung Deutschland
  • 030 346 465 100: Bürgertelefon des Bundesgesundheitsministeriums

Norditalien als Corona-Hotspot

Warum hat sich der Corona-Virus gerade in Norditalien, Österreich und Südbayern so schnell ausgebreitet. Presseberichte österreichischer und Schweizer Medien lassen darauf schließen, dass Chinesen massiv in Norditalien eingewandert sind und Mode-Unternehmen gegründet haben. Prato nahe Florenz beispielsweise ist längst ein chinesische Enklave in Italien. Die “Kronen Zeitung” ist dem Fall nachgegangen, hat mit Chinesen in Prato gesprochen und Bilder veröffentlicht, die für sich sprechen.  Vorsichtigen Schätzungen zufolge leben der “Kronen Zeitung” zufolge mittlerweile 60 000 Chinesen in Prato und Umgebung, in der Stadt gebe es längst ein riesiges Viertel, in dem ausschließlich Asiaten wohnen.

Offensichtlich waren viele der Mitarbeiter in der Heimat zum chinesischen Neujahrsfest. Die “Kronen Zeitung” hat mit Frau Rong, der Unternehmerin eines chinesischen Mode-Betriebs in Prato gesprochen und bekam die Antwort, vier Mitarbeiter seien über das Neujahrsfest in China gewesen und mit dem Corona-Virus infiziert gewesen. Nach ihrer Rückkehr hätten sie Kollegen angesteckt. Es dürfte klar sein, dass sie wiederum andere ansteckten. Und so machter der Corona-Virus in Prato und Umgebung schnell die Runde – und dann von Prato in ganz Norditalien.

Weitere News:

  • Spiegel: EU schließt Außengrenzen ab Dienstagmittag
  • Merkur: Coronavirus: Fakten über Inkubationszeit, Ansteckungsgefahr, Epidemie – Krankheit einfach erklärt
  • BR: Aktuelles zum Coronavirus
  • Tagesschau: Was noch geht – und was nicht
  • Berliner Morgenpost: Weltweite Reisewarnung der Regierung wegen Coronavirus
  • Frankfurter Allgemeine: Bundesregierung spricht weltweite Reisewarnung aus
  • Deutschlandfunk: Bundesregierung will gestrandete Urlauber ausfliegen
  • Welt: Live-Stream mit Neuigkeiten über die Verbreitung des Coronavirus
  • T-Online: Exponentielle Coronavirus-Verbreitung: So wirken sich Sozialkontakte aus
  • VdK: Schutz vor Corona-Virus: VdK-Geschäftsstellen in Bayern stellen auf telefonische Beratung um
  • Extra-Tipp: Coronavirus in Italien: Ärzte appellieren an Regierung und Gesundheitsbehörden
  • tz: Münchnerin dokumentiert Chaos-Szenen beim Corona-Test: „Viele Leute kommen einfach und …“
  • RTL: Coronavirus auf dem Vormarsch: 3060 Fälle in NRW
  • FAZ.net:  Patien Null” in Italien – einer von Hunderttausenden Chinesen
  • Die Weltwoche: Chinesische Liaison – die rasante Ausbreitung des Coronavirus in Italien belegt das enge Verhältnis der Chinesen zu unseren Nachbarn.
  • Luzerner Zeitung: Das Virus, Globalisierung «Made in Italy» und die enormen Kosten von alldem
  • Kronen Zeitung: Chinesische Enklave – am Schauplatz in Italiens Billigmode-Metropole
  • Tagesschau: Deutschland ordnet Einreisestopp an

Bild von bruce lam auf Pixabay