Eins ist sicher: die Rente schlingert in eine tiefe Krise

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„Vielleicht“, so schreibt die Online-Plattform Versicherungsbote jüngst in einem Artikel, kommt bald „die Abkehr vom Äquivalenzprinzip in der Rente“, will heißen: der Generationenvertrag für die gesetzliche Rente stehe vor dem Zusammenbruch. Jedenfalls seien alle ratlos, wie es mit der Gesetzlichen Rentenversicherung weitergehen soll.

Es komme zu der am besten prognostizierte Krise in Deutschland, sagte Prof. Bert Rürup auf dem mit großer Spannung erwartetem Kongress „Zukunftsmarkt Altersvorsorge“ jüngst in Berlin.

In seinem Satz lag schon eine Menge Kopfschütteln angesichts der Untätigkeit von Politik und Bürgern der letzten Jahrzehnte. Seine Prognosen machten es nicht besser: Stellschrauben seien: höheres Eintrittsalter in die Rente, oder Kürzung der Bezüge, oder aber höhere Beiträge noch zu Zeiten des Arbeitslebens. Die Zuwanderung könne die Misere auch nicht lindern, denn die Generation der Babyboomer trete mit Macht und Wucht ins Rentenalter ein.

Was auf dem Kongress wie üblich gar nicht beachtet wurde: die Zusammenlegung des Gesetzlichen und des Privaten Rentensystems (Pensionen) – warum auch, schließlich profitieren zwei Drittel aller Anwesenden von dem schön eingerichteten System und erhalten beim Eintritt in die Pension effektiv zwischen 71,75 und 72,16 Prozent ihrer letzten Besoldung, RenterInnen nur 48,1 Prozent.

Kreative Lösungen aus anderen Ländern wurden ebenfalls ignoriert: etwa das Rentensystem in Österreich (hier sind Private und Gesetzliche zusammen) und in Schweden.

Wer sich aber in der Diskussion wieder bestens positioniert hat, ist die Versicherungswirtschaft. Denn wer in der Gesetzlichen wenig bekommt, der solle doch bitte privat mit (am besten teuren) Versicherungsverträgen vorsorgen.

Besprochen wurde dabei ein Nachfolgemodell der Riesterverträge, die wiederum viele Finanzexperten schon längst als den größten Vorsorge-Humbug der deutschen Geschichte entlarvt haben.

Sicher ist, die Gesetzliche Rente steht weiterhin alleine da und schlingert in eine tiefe Krise. Sie wird mit noch mehr Steuergeldern aufgefangen werden müssen, noch viel mehr als bisher. Spätestens dann werden die Beamten, Staatssekretäre, Uni-Professoren der Rentenkommission, etc. pp. die gesetzliche Rente auch mitbezahlen dürfen – und werden entsprechend aufbegehren.

Die ganze (traurige) Geschichte zum Kongress „Zukunftsmarkt Altersvorsorge“ jüngst in Berlin ersehen Sie hier:

https://www.versicherungsbote.de/id/4910516/Vielleicht-sogar-die-Abkehr-vom-Aquivalenzprinzip/#post_chapter_all

Text: Thomas Kießling   Foto: Pixabay