Sie drohen erneut mit Beitragserhöhungen: die Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) wollen im kommenden Jahr an die Beitragszahler ran.
Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung würden deutlicher steigen als erwartet, die Reserven seien aufgebraucht. Letzte Lösung sind laut Statements des GKV-Spitzenverbands in dieser Woche deutlich höhere Beiträge für kommendes Jahr – und das als die bislang rund 14,6 Prozent vom Lohn und den Renten und den Zusatzbeitrag zwischen 0,9 und 2,7 Prozent. Oder das drohende Defizit werde gänzlich mit Steuermitteln ausgeglichen.
Von alldem hält der DVG – Verein der Direktversicherungsgeschädigten e.V. gar nichts und hat zu dem sich jährlich wiederholenden Lamento der GKV bereits am 13. Februar 2023 vorgerechnet und ein riesiges Einsparpotenzial aufgezeigt:
+ Wegfall von unzähligen und überbezahlten Krankenkassen-Strukturen, die zu 95 % sowieso die gleichen Leistungen erbringen. Derzeit gibt es noch 95 gesetzliche und rund 50 private Krankenkassen. Diese haben im Schnitt mindestens zwei Vorstandsmitglieder – beide Jahressaläre zusammengerechnet liegen bei rund 550.000 €, macht bei insg. 145 Krankenkassen Gehälter von rund 160 Millionen Euro Ausgabe – allein an die Vorstände!
Übrigens: andere Länder kommen mit weit weniger Krankenkassen aus, z.B. gibt es in Dänemark, Spanien, Slowenien und Polen nur je eine Kasse, 3 in der Slowakei, 4 in Israel und 7 in Tschechien. In Großbritannien, Portugal und Italien wird die Gesundheitsversorgung gleich aus Steuergeldern finanziert
+ Wegfall der Doppelstrukturen im Gesundheitswesen (gesetzlich/privat versichert) allgemein sowie parallel in der Altersversorgung (Rente/Pensionen)
+ Eine einzige Bürgerversicherung für das Gesundheitswesen (wie auch für die Rente), das wäre mal gerecht – man kann übrigens dieses System bequem aus Österreich (oder aus Schweden) übernehmen. Dazu hat der DVG e.V. im vergangenen Jahr zwei Symposien organisiert – in Chemnitz und Frankfurt, um Öffentlichkeit und Politik aufzuklären und zu informieren
+ JedeR BeitragszahlerIn zahlt ein und jeder erhält Leistungen!
Denn bei den Beamten zahlt allein der Dienstherr (Bund, Länder und Gemeinden), also wir alle, die Bürgerinnen und Bürger, über unsere Steuern, die Hälfte der KV-Kosten für diese Personengruppe.
„Die GKV könnte ihre Jammerei ruhig beenden, müssten endlich einmal richtig rechnen, dann würde sie zunächst bei sich kräftig sparen“, so der DVG.
DVG-Mitglieder sind einer der Hauptzahler des GKV-Systems
Die Direktversicherten und die Betriebsrentner sind seit 2004 aufgrund des perfiden GMG, dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz, mit einem zusätzlichen ungerechtfertigten „Jahresbeitrag“ von rund 300 Millionen Euro einer der großen zusätzlichen Zahler des GKV-Systems.
Text: Thomas Kießling
Redaktion: Andreas Reich
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