Die Deutsche Rentenversicherung überweist nur 1 007 Euro monatlich
von Reiner Korth, 15.10.2024
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Die Kassenlage der Deutsche Rentenversicherung ist angespannt und Arbeitsminister Hubertus Heil macht gerade wieder generöse Versprechen, wie gut und auskömmlich die Rentenbezieher doch nach Meinung der Politker versorgt sind. So berichtet die NOZ vom 11.10.2024, das Sozialministerium habe eine Anfrage der Linken beantwortet: “Menschen mit Durchschnittsverdienst, die 45 Jahre eingezahlt haben, erhalten eine Rente von 1.500 Euro monatlich.” Zudem hat Bundesminister Heil mehrfach betont, das Rentenniveau von 48 % soll weiter garantiert werden,
was sich erst einmal alles ganz toll anhört.
Welcher Handwerker hat schon 43 100 Euro Durchschnittslohn ?
Aber: Diese Werte sind jedoch von den Politikern immer wieder gern schön gerechnete Durschnittszahlen, die mit dem wahren Leben der Rentner in Deutschland nichts gemein haben. Laut dem Internet Portal stepstone (www. stepstone.de) beträgt das durchschnittliche Gehalt eines Handwerkers 36.700 Euro, regional abhängig in einer Bandbreite von 30.200 bis 42.800 Euro. Das Sozialministerium aber rechnet mit dem absoluten Durchschnittswert aller Beschäftigten und der liegt dann deutlich höher bei 43.100 (2023 West).
Wie unser Kollege Helmut Achatz auf seinem Internet Blog “vonunruhestand.de” berichtet, weißt die offizielle Statistik der DRV im Jahresbericht 2023 (Seite 21) aus,
daß “nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung” am Monatsende nur 1.007 Euro auf das Konto der Rentnerinnen und Rentner überwiesen wird. Und dieser reale Zahlbetrag ist ganz weit weg von den politisch kolpoltierten “1.500 Euro Rente”, nämlich ziemlich genau ein Drittel weniger! Was dazu führt, daß immer mehr Rentner in die Grundsicherung abbrutschen oder Bürgergeld beziehen müssen.
Der Staat macht Werbung für Betriebsrenten und private Altersvorsorge
Und weil eben die staatliche Rente nicht ausreicht wirbt die Politik dafür, privat vorzusorgen, für das zweite und das dritte Standbein in der Altersversorgung. Und diese betrieblichen, privaten Sparformen werden sogar staatlich gefördert. Was aber auch hier die Politik uns Bürgern verschweigt: diese Sparformen sind erstens ein großes Subventionsgeschäft für die Versicherungskonzerne und zweitens eine versteckte, spätere Einnahmequelle für die Krankenkassen. So zahlt der Direktversicherte später in der Rentenbezugsphase 20 % an Krankenkassenbeiträgen, zusätzlich Steuern und verliert zwei Rentenpunkte. Summa summarum ebenfalls ein Drittel an Verlust. Und dann hat der SPIEGEL auf seiner online Seite “Was bringt Lindners Riester Reform?” vorgerechnet: “Wer 40 Jahre lang 100 Euro im Monat einzahlt, (der) hat bei einem ETF-Depot einen zusätzlichen (finanziellen) Ertrag von 90.210 Euro. Bei der Versicherungslösung (in der betrieblichen Vorsorge) bleiben jedoch nur 43.960 Euro (übrig).” Das ist dann weniger als die Hälfte, ein großer Verlust..
21 Millionen Rentner werden hingehalten – sie sollten endlich aufstehen
Kanzler Scholz hatte mehrfach versprochen, die Doppelverbeitragung auf Direktversicherungen abzuschaffen und hat bisher keine Lösung geliefert. Es ist auch nicht erkennbar, das Gesundheitsminister Karl Lauterbach ernsthaft an einer Änderung der Beitragssätze arbeitet. Und die Minister Heil und Lindner rechnen sich die Rentenlage und die Altersvorsorge schön (1.500 Euro, 48 %). Das alles sind reine Blendereffekte, um den Rentnerinnen und Rentnern Sand in die Augen zu streuen. Die SPD hatte bei der Bundestagswahl 2021 in der Wählerwanderung den größten Zuwachs in der Gruppe “Ü60”. Etwa 21 Millionen Rentner können bei der nächsten Bundestagswahl darüber entscheiden, ob sie dieser Ampelkoalition noch Vertrauen entgegenbringen können oder ob sie enttäuscht wurden? Ob das Vertrauen verloren ist?