von Reiner Korth 22.12.2024
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Hohe Sozialabgaben fressen das Angesparte wieder auf
Viele Arbeitnehmer und spätere Rentner fragen sich in diesen Zeiten immer nachdenklicher und verunsichert, lohnt es überhaupt noch in die betriebliche und staatlich geförderte Altersvorsorge anzusparen oder lege ich mein Geld lieber auf das gewöhnliche Sparbuch?
Der Grund ist, der Staat greift den (späteren) Rentnern immer tiefer in die Tasche. Die Thüringer Allgemeine titelt “Ein Fünftel der Altersvorsorge ist weg” (Ausgabe vom 20.12.2024). Die BILD schreibt “Rekord! Rentner zahlen soviel Steuern wie nie” und Rentner müssen zusätzlich “54,6 Milliarden Euro an die Krankenkassen zahlen” (20.12.2024).
Den Krankenkassen droht der finanzielle Kollaps
Ja, den Krankenkassen geht es finanziell derzeit schlecht. Aber die Probleme liegen nicht in zu niedrigen Beitragskosten, die nicht kostendeckend wären, sondern die Probleme sind systemimmanent. Missmanagement, überhöhte Vorstandsgehälter und von der Politik aufgebürdete “versicherungsfremde Leistungen” belasten die Krankenkassen in ausuferndem Maße. Wie die NOZ in ihrer Ausgabe vom 21.12.2024 ausführt, “Der Staat sollte selber einspringen”, belastet allein die staatlich verordnete “Zweckentfremdung von Pflegegeldern während der Corona Pandemie” die Kassen mit rund sechs Milliarden Euro. Geld, das jetzt fehlt.
Die Einkünfte der Altersvorsorge werden überproportional belastet
Es ist geradezu unerträglich daß diejenigen, die selber nicht betroffen sind (Abgeordnete, Beamte, Privatversicherte, Selbstständige) darüber entscheiden, wie man die Direktversicherungen und Betriebsrenten noch höher belasten kann. Wie kann es sein, daß Direktversicherte doppelt bezahlen müssen während Gutverdiener mit 10 000 Euro Monatseinkommen prozentual weniger einzahlen? Warum also wird für die Besserverdienenden die Beitragsbemessungsgrenze politisch gewollt klein gehalten (2024: bei 5.175 € Monatsgehalt), dafür aber werden die Direktversicherungen doppelt verbeitragt?
Rund 13 Millionen Betriebsrentner in Deutschland haben eine politisch gewichtige Stimme bei den nächsten Wahlen. Sie sollten sich sehr wohl darüber informieren, wie die Parteien zur überproportionalen Beitragsabschöpfung bei den Rentnern stehen?
Und sie sollten nicht noch einmal blauäugig den rosigen Wahlsprechen folgen, die dann nach der Wahl einfach nicht umgesetzt werden, wie z. B. mit der SPD und Olaf Scholz geschehen: im Wahlkampf in Münster dem DVG die Abschaffung der Doppelverbeitragung versprochen, im Bundestag in aller Öffentlichkeit den Bürgern die Abschaffung zugesagt und dann, hinterher nichts gemacht. Die Quittung kam jetzt, der Kanzler ist abgewählt.
Lohnt sich Vorsorgesparen überhaupt noch?
Angesichts der hohen Abgabenlast auf Direktversicherungen und Betriebsrenten müssen die rund 41 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland sich selber sehr kritisch die Frage stellen, ob eine Ansparung von Altersvorsorge, auch dann, wenn sie staatlich gefördert wird, überhaupt noch sinnvoll ist und überhaupt noch einen Ertrag abwirft, abwerfen kann?
Das Geld auf dem Sparbuch ist sicher, das Altersvorsorgekonto wird vom Staat geplündert mit 20 Prozent Krankenkassenbeiträgen und zusätzlich immer höheren Steuern.
Sozialpolitik geht auch anders – für eine sichere Altersvorsorge, wie sie der DVG fordert!
Arbeitnehmer und Rentner können jetzt abstimmen. Zum einen bei der kommenden Wahl, welche politische Lösung sie wollen. Zum anderen bei ihren Sparanlagen, wo sie ihr persönliches Geld für ihre Altersvorsorge hingeben?