Text: Rauner Ochmann; Bild: Istockphoto
Da wache ich doch morgens nach einem wunderbaren Traum auf – in einem Traumland, in dem die Rentenversicherung von den Beitragszahlern selbst verwaltet wird. Angestellte bei der Rentenversicherung sind selbstverständlich nicht verbeamtet und zahlen selbst in „ihre“ Versicherung ein.
Auszahlungen erfolgen nur für Leistungen, für die auch ein Beitrag gezahlt wurde. Kein Politiker darf sich bedienen – es gibt keine Umverteilung, um das Wahlvolk auf Kosten der Beitragszahler milde zu stimmen. Und- oh Wunder – die Rentenhöhe ist auch noch deutlich höher als wir sie heutzutage kennen.
Wer zusätzlich privat Geld zurücklegt fürs Alter, erhält seine rentierlich angelegten Beträge zurück, ohne dass sich eine Krankenkasse daran bedient!
Soweit mein Traum. Denn dann fällt mir die Zeitung in die Hände und holt mich in die Realität zurück – der Traum ist zerplatzt.
Neben dem Ärger, den viele Leute empfinden, weil ihnen von der betrieblichen Altersvorsorge ca. 20% durch die Sozialversicherungen abgenommen werden, kommt in diesem Monat noch mal ein „Nachschlag“ drauf. Aktuell wird über die Erhöhung der Pflegeversicherungsbeiträge um 0,2% berichtet, die bei Rentnern erst mit der Auszahlung der Rente im Monat Juli – nachträglich für das erste Halbjahr 2025 – erfolgt. Das sind einmalig 1,2 % mehr, danach bleibt es bei der Erhöhung von zusätzlich 0,2%. Der reguläre Beitragssatz in der PV beträgt dann 3,6% – für Bezieher von Beihilfe 1,8%.
Das ist aufs feinste in der Pflege-Beitragssatz-Anpassungsverordnung 2025 – PBAV 2025 geregelt.
Warum die Rentenversicherung ein halbes Jahr braucht, um das umzusetzen – ich weiß es nicht. Vielleicht bestand kein besonders großes Interesse, die Rentner mit dieser Erhöhung schon zur vorgezogenen Bundestagswahl zu behelligen.
Und ich fürchte, der Albtraum geht weiter. Die Sozialkassen sind durch versicherungsfremde Leistungen geplündert (der DVG hat darüber separat schon berichtet), ungeniert wird über weitere Umverteilungen zulasten der Beitragszahler diskutiert und die überbordende Bürokratie frisst weitere Beitragsgelder auf.
Die zu Anfang 2025 erfolgte Erhöhung der Pflegeversicherungsbeiträge wird wohl wieder nicht reichen. Die Gesellschaft wird älter – und es wird sicherlich neue geldfressende Rahmenbedingungen geben. Ich mag gar nicht daran denken, was passiert, wenn die Flotten der roten und weißen Flitzer der Pflegedienste durch E-Fahrzeuge ersetzt werden müssen.
