Wie läßt sich besser vorsorgen für das Alter?

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DVG Mitglied Friedemann Heinz berichtet im SWR über seine Verluste

Ein Kommentar von Reiner Korth zum SWR1 Beitrag “Schmerzliche Abzüge”,   04.10.2025

Die SWR1 Sendung “Marktcheck” beschäftigt sich in ihrem Beitrag am 04.10.2025 mit den Themen der privaten und der betrieblichen Altersversorgung, im Speziellen mit drei illustrierten Beispielen: einem Riester Rentenvertrag und mit zwei Verträgen einer Direktversicherung. In diesem Fernsehbeitrag erklärt unser DVG Mitglied Friedemann Heinz, wie seine zwei Verträge einer Direktversicherung nachträglich zu einem herben Verlustgeschäft geworden sind.

Das Fazit zu der Sendung insgesamt: Gegen Riester Verträge mit bestimmten Kürzungsklauseln zum Rentenfaktor läuft zurzeit eine Musterklage der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, die jetzt in der Revision beim BGH behandelt wird. Und Direktversicherungen werden als völlig unattraktiv eingestuft, weil sie “keine nennenswerte Rendite” abwerfen und durch die “Doppelverbeitragung” sogar in eine negative Rendite abrutschen können. Im Klartext gesprochen bedeutet das: Die Doppelverbeitragung führt dazu, daß der Sparer der Altersvorsorge weniger ausgezahlt bekommt als er netto eingezahlt hat (“negative Rendite” bedeutet eben “Abzüge” anstelle von “Zinsen”).

Besser vorsorgen mit ETF Produkten am Kapitalmarkt

Die Finanzjournalistin Sternberger-Frey rät dann auch ganz unverhohlen den jungen Leuten heute, für die Altersvorsorge andere Finanzprodukte am Kapitalmarkt zu wählen und ordnet u. a. ETF Sparpläne als eine bessere Alternative ein. Und sie rät vor allem auch, diese Sparpläne “außerhalb der betrieblichen Altersvorsorge” abzuschließen, um eben die hohen Sozialabgaben der Doppelverbeitragung zu vermeiden.

Die große Ungerechtigkeit im Sozialsystem

Was man in dem SWR1 Beitrag eben aber auch erkennen kann, was aber nicht entsprechend gewichtig thematisiert wurde, das ist die unterschiedliche juristische Behandlung von Riester Verträgen und Sparverträgen einer Direktversicherung. Beide sind Sparpläne zur Altersvorsorge, die aber aus rein politischen Gründen juristisch unterschiedlich bewertet werden. Wie im Beitrag zu sehen, klagt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gegen die Versicherung Allianz wegen der “nachträglichen Reduzierung des Rentenfaktors”, welche später zu einer geringeren Netto Rente führt. Das OLG Stuttgart hat die Rückwirkungsklausel für unrechtens geurteilt. Die Berufung liegt jetzt dem BGH zur Entscheidung vor. Völlig anders sieht es dagegen im Falle der Direktversicherungen aus. Da hat der Gesetzgeber 2004 mit der Einführung des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes ebenfalls “nachträglich” eine “Beitragszahlung an die Krankenkassen” eingeführt, welche die Netto Auszahlung einer Direktversicherung mit .20%. erheblich einkürzt. Gegen diese “nachträgliche Doppelverbeitragung” hat das BverfG die Klage jedoch nicht angenommen.

Der Verbraucherschutz wird ausgehebelt

Das ist die ganz große Ungerechtigkeit in unserem Sozialsystem: wenn eine Versicherung “nachträglich” in laufenden Veträgen den Rentenfaktor kürzt, ist eine Klage juristisch zulässig. Wenn die Politik “nachträglich” in laufenden Verträgen der Direktversicherung eine Doppelverbeitragung einführt, dann wird der Verbraucherschutz juristisch nicht gewürdigt.

Verträge im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge sind hoch risikobehaftet

Da bleibt dem Verbraucher und Arbeitnehmer nur eine Konsequenz: Unter diesen volatilen Randbedingen Hände weg von Verträgen der betrieblichen Altersvorsorge. Sie verschlingen hohe Verwaltugskosten, fahren, wenn überhaupt, eine ganz geringe Rendite ein und werden dann durch die Dopperverbeitragung zum Verlustgeschäft.  Zumindest in der überwiegenden Mehrzahl der gängigen Vertragskonstrukte. Durch diese politischen Entscheidungen wurde das Vertrauen in die betriebliche Altersvorsorge absolut zerstört.

Den ganzen Beitrag anschauen in der ARD Mediatek unter:

https://www.swr.de/video/sendungen-a-z/marktcheck/schmerzliche-abzuege-bei-privater-altersvorsorge-100.html?at_medium=social&at_campaign=info%40swr.de&at_source=webshare