news_06102019_Dauerbaustelle

Riester intransparent, Direktversicherungen unrentabel, gesetzliche Rente armutsgefährdend – Altersvorsorge ist eine Dauerbaustelle.

In einem Interview mit dem Versicherungsboten hat Ralf Kapschack, zuständiger Berichterstatter im Ausschuss für Arbeit und Soziales für die SPD-Bundestagsfraktion, die Riester-Anbieter kritisiert. „Das Vertrauen in Riester ist ramponiert, nicht zuletzt wegen der hohen Kosten, Provision und der Unübersichtlichkeit der Produkte“, so Kapschack. Riester-Renten werfen wegen der Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) kaum noch etwas ab. Ganz abgesehen davon, dass sie nicht dynamisiert sind.
Die gesetzliche Rente reicht bei vielen hinten und vorne nicht. Statt aber die private und gesetzliche Altersvorsorge zu stärken, um die Rentenlücke auszugleichen, wirft die große Koalition Altersvorsorgern Knüppel zwischen die Beine.

Betriebsrente als Lückenfüller?

Für Kapschack sei die betriebliche Altersversorgung die beste Ergänzung zur gesetzlichen Rente, so der SPD-Politiker. Aber seine Partei war es, die 2004 mit Einführung der Doppelverbeitragung von Direktversicherungen und Pensionsfonds sowie Pensionskassen allen, die eigenverantwortlich fürs Alter vorgesorgt haben, einen Strich durch die Rechnung machten.

Staatsfonds als Lösung?

Statt diesen Missgriff rückgängig zu machen, will  Kapschack ein staatliches oder öffentlich-rechtliches Standard-Produkt. Damit der Staat wieder in die Kassen greifen kann, die vorher Bürger aufgefüllt haben, um fürs Alter vorzusorgen. Da wird der Bock zum Gärtner gemacht.

Wie viel Schindluder die Versicherungsbranche mit Riester treibt, deckte das „Manager Magazin“ auf. Vor allem bei jungen Eltern würden besonders hohe Abschlusskosten kassiert. Die Versicherer kassieren dem Magazin zufolge Kosten für Zahlungen, die oft niemals eingehen, bei den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern ab, weil höhere Zulagen gewährt werden.