Ein Beitrag von Michael Rahnefeld 16.03.2024
„Sollen die Renten stabil bleiben, braucht es bald viel mehr Geld. Zahlen werden das vor allem die Jungen mit steigenden Beiträgen. Damit werden die Babyboomer bis 2039 wohl noch über die Runden kommen. Und dann?“ Mit diesen Zeilen wurde auf die Sendung von Maybrit Illner “Das Rentenpaket der Ampel – alles für die Alten” im ZDF bereits gezielt lenkend eingestimmt. Und das ZDF erklärt bereits im Moderationstext weiter: „Dann soll als Trostpflaster das Generationenkapital wirken, und zwar so: Ab jetzt werden jedes Jahr 10 Milliarden Staatsgeld an die Finanzmärkte fließen, bis es 200 (Milliarden) sind. Zinsen und Gewinne sollen dann die Beiträge zur Rentenversicherung ‚dämpfen‘. Die Milliarden für diesen Plan wird der Staat als Kredite aufnehmen – trotz Schuldenbremse.“
Die Diskussionsrunde zum Thema war illuster. Es diskutierten bei Illner: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann (FDP), die „Wirtschaftsweise“ Monika Schnitzer, VdK-Präsidentin Verena Bentele (die allerdings kaum zu Wort kam !) sowie der Finanzexperte und Journalist Hermann-Josef Tenhagen. Schon im Vorfeld der Sendung füllten sich die Kommentarfelder auf der Internetseite des ZDF. Es lohnt, diese Kommentare zu lesen.
Betroffene Rentner selber kommen nicht zu Wort
Was im öffentlich-rechtlichen Fernsehen immer wieder erstaunlich ist: Bei der Rentendiskussion kommen ganz selten betroffene oder angehende Rentner selber zu Wort oder Rentner, die sich mit der Thematik tiefgründig auseinander gesetzt haben. Auch solche Experten gibt es. Aber die Diskussion um das Verteilen aus der Rentenkasse führen vielmehr nicht von Rente betroffene Politiker und hochdotierte Beamte, die sich um ihren Lebensabend niemals Sorgen zu machen brauchen. Die schlimmsten von ihnen, die angeblichen „Experten“ wie ein Bernd Raffelhüschen oder eben jetzt wieder eine Monika Schnitzer. Die einzigen Ideen, die sie zu einer Rentenreform vortragen, sind Rentenkürzungen, längere Lebensarbeitszeiten und Nullrunden. Eine wirkliche Reform, wie eine große gemeinsame Kasse, in die alle in Deutschland einzahlen, fürchten diese Menschen wie der Teufel das Weihwasser.
Würden Politiker und Beamte bei einer derartigen Reform doch ihre „goldene Hängematte“ verlieren, deshalb wird dieses Thema auch kaum in Diskussionen vertieft.
Dazu auch der Beitrag https://dvg-ev.org/2024/03/die-rente-als-spekulationsobjekt/
Rentner sind zu jung und zu gesund
Und leider wird auch von den „so professionellen Journalisten“ zu diesem Thema niemals der Finger in diese Wunde gelegt. Verena Bentele vom VdK wurde mit dieser Forderung mehr oder weniger einfach übergangen. Und die große Beraterin der Regierung, die Wirtschaftsprofessorin Monika Schnitzer, wirkt bei der Rentenfrage geradezu unverfroren, überheblich und menschenverachtend. Sind ihr doch die Rentner, die mit Abschlägen ihren Lebensabend verbringen wollen, zu jung und zu gesund. Eine unglaubliche Äußerung,
Alle Erwerbstätigen müssen in eine Kasse einzahlen
„Die Altersvorsorge in Deutschland ist zersplittert“, klärt der Sozialverband VdK auf seinen Internet-Seiten auf. „Erwerbstätige zahlen in viele verschiedene Alterssicherungssysteme ein. Es fehlt ein einheitliches, nachvollziehbares System, in welches alle Erwerbstätigen einbezahlen. So erhält beispielsweise ein verbeamteter Lehrer eine Pension von 3.138,62 Euro brutto. Ein vergleichbarer angestellter Lehrer erhält nach gleicher Lebensarbeitszeit eine gesetzliche Rente von 1.495,81 Euro. Ein Durchschnittsverdiener in der gesetzlichen Rentenversicherung müsste mehr als 78 Jahre arbeiten, um einen Rentenanspruch in Höhe einer durchschnittlichen Beamtenpension zu erwerben“, heißt es dort.
„Diese Ungleichheit sorgt bei einer großen Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland für Unmut“, stellt der VdK fest. „82 Prozent der Bevölkerung fordern deshalb, dass alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.⁵ Dies schafft mehr Gerechtigkeit im Bereich der Alterssicherung und stärkt die Solidargemeinschaft. Zudem würde dies laut Berechnungen von Prof. Dr. Martin Werding von der Universität Bochum zu einer finanziellen Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung führen. ⁶
Der Link zur Sendung: