Verbraucherschützer, Ökonomen und jetzt auch Gewerkschaften – sie alle fordern das Ende von Riester. An der Riester-Rente verdienen nur die Versicherer.
Wer nicht riestert, verliert vier Prozent seiner gesetzlichen Rente, wer riestert, pampert nur die Versicherer, denn sie zocken die Sparer mit hohen Gebühren ab. Deswegen fordern Verbraucherschützer schon lange, die Riester-Rente endlich abzuschaffen.
Riester ist eine Ruine
Vor allem die SPD zeigt sich hartleibig, was Riester angeht, was nicht sonderlich verwundert, war Namensgeber Walter Riester ja der Vater dieser Form der privaten Altersvorsorge, die mittlerweile zur betrieblichen aufgebohrt wurde.
Viele haben indes mittlerweile erkannt, dass Riester eine Sackgasse ist – und Vermögensvernichtung, weswegen Millionen ihre Riester-Verträge nicht mehr besparen oder ihre Verträge sogar gekündigt haben.
Entwicklung der Riester-Verträge
Entwicklung Riester-Verträge Bestand in Tausend | |||||
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Produkte* | Versicherung | Bankspar | Investmentfonds | Wohnriester | Gesamt |
2001 | 1400 | - | - | - | 1400 |
2002 | 2998 | 150 | 174 | 3322 | |
2003 | 3451 | 197 | 241 | 3889 | |
2004 | 3557 | 213 | 316 | 4086 | |
2005 | 4524 | 260 | 574 | 5358 | |
2006 | 6388 | 351 | 1231 | 7970 | |
2007 | 8194 | 480 | 1922 | 10596 | |
2008 | 9285 | 554 | 2386 | 22 | 12248 |
2009 | 9995 | 634 | 2629 | 197 | 13454 |
2010 | 10484 | 703 | 2815 | 460 | 14462 |
2011 | 10998 | 750 | 2959 | 724 | 15431 |
2012 | 11023 | 781 | 2989 | 953 | 15746 |
2013 | 11013 | 805 | 3027 | 1154 | 16000 |
2014 | 11030 | 814 | 3071 | 1377 | 16293 |
2015 | 10996 | 804 | 3125 | 1564 | 16489 |
2016 | 10931 | 774 | 3174 | 1691 | 16570 |
2017 | 10881 | 726 | 3233 | 1767 | 16607 |
2018 | 10827 | 676 | 3288 | 1810 | 16600 |
2019 | 10772 | 627 | 3313 | 1818 | 16530 |
2020 | 10688 | 592 | 3297 | 1793 | 16.370 |
I/2021 | 10661 | 584 | 3292 | 1776 | 16314 |
II/2021 | 10641 | 578 | 3284 | 1779 | 16283 |
III/2021 | 10620 | 568 | 3272 | 1752 | 16212 |
Besser die gesetzliche Rente stärken
Diese Erkenntnis scheint jetzt auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gewonnen zu haben, wie jetzt die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet. Der Gewerkschaftsbund fordert die Bundesregierung zu einer Kehrtwende auf. „Statt weiter erfolglos an Riester herumzudoktern, sollte die Bundesregierung besser und sinnvoller die gesetzliche Rente und die betriebliche Altersversorgung stärken“, so das DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel der „Neuen Osnabrücker Zeitung”.
Reformen retten Riester nicht
Piel kritisierte, die private Vorsorge habe ihren Zweck als dritte Säule der Alterssicherung der Beschäftigten vollkommen verfehlt. „Ein totes Pferd weiterzureiten, ergibt deshalb überhaupt keinen Sinn, kostet aber jährlich über vier Milliarden aus dem Steuertopf“. Alle Reformen der letzten 20 Jahre hätten das Modell nicht retten können, würden aber immer mehr Risiken auf die Beschäftigten abwälzen.
Die Gewerkschafterin forderte weiter, die Koalition müsse außerdem die Arbeitgeber dazu verpflichten, eine nennenswerte Einzahlung in die Betriebsrenten zu leisten. Darüber hinaus müsse die Ampel sicherstellen, „dass die Renten wieder im Gleichklang mit den Löhnen steigen“. Die Wiedereinführung des Nachholfaktors bei der Rentenberechnung verhindere das.
Auch Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, kritisierte, die Riester-Rente sei krachend gescheitert. Nach seinen Worten wird das Ziel, die Versorgungslücke zu schließen, nicht erreicht. Die Riester-Rente sei zudem sozial ungerecht, weil die staatlichen Subventionen vor allem in die Taschen der Versicherungsunternehmen und Banken geflossen seien, so Birkwald. Er plädierte zugleich für einen Stopp der milliardenschweren Riester-Förderung. Stattdessen sollten Riester-Sparerinnen und -sparer das Recht erhalten, das angesparte Kapital freiwillig in die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung zu überführen.